11 | Bhf. Schmalenbruch

Bergschleife Bhf. Schmalenbruch
Zwei Monate vor der endgültigen Schließung der Strecke auch für den Güterverkehr hält am 15. Juni 1970 eine DL 101 in Schmalenbruch.

Ausstieg ins „Kulturidyll“

Die Zeitungen der Region gerieten im Mai 1898 ins Schwärmen: Die Anwohner des Steinhuder Meeres und des Hinterlandes, so schrieb zum Beispiel die Schaumburg-Lippische-Landeszeitung, würden die Eröffnung der Eisenbahn zwischen Wunstorf und Bad Rehburg als Festtag begehen „und von diesem Tage Segen und Förderung für das Blühen und wirtschaftliche Gedeihen erwarten“.

Besonders begeistert waren die Berichterstatter von der „landwirthschaftlich schönsten Partie der Strecke“ zwischen Hagenburg und Schmalenbruch. Vom „saftigsten Grün im Hagenburger Holz“ war die Rede, von wohlbestellten Fluren und angesichts sich „fröhlich drehender Windmühlen“ (Bergkirchen) einem „entzückenden ‚Kulturidyll‘“.

Kein Wunder, dass viele Ausflügler und Wanderer ihre Touren bereits in Schmalenbruch begannen, besonders das vom Bahnhof aus sichtbare Matteschlösschen in Wölpinghausen lockte. Die Gastwirtschaft „Zum Bahnhof“ in Schmalenbruch wurde langjährig von Heinrich Meyer geführt, später übernahm Familie Salge. Die Wirte entlang der Strecke lebten nicht nur von aus- und einsteigenen Touristen, sondern richteten zum Beispiel für Reisegruppen die Bewirtung im Packwagen der Bahn aus.

Bergschleife Bhf. Schmalenbruch
Die Strecke der Steinhuder Meer-Bahn maß vom Bahnhof Wunstorf bis Bad Rehburg 20,4 Kilometer. (Open StreetMap)

Die 16 Kilometer lange Fahrt vom Kleinbahnhof in Wunstorf nach Schmalenbruch dauerte 44 Minuten. 1905 waren täglich fünf Personenzugpaare auf der Strecke unterwegs. Eine Fahrt von Wunstorf nach Bad Rehburg kostete 1,40 Reichsmark in der II. Klasse und 0,90 Pfennig in der III. Klasse. Im Bahnhof Schmalenbruch besaß die Kleinbahn ein Überholgleis.

Gegen Ende der 1950er Jahre nahm der Autoverkehr zu. Die Schmalspurbahn geriet in der schmalen Ortsdurchfahrten zum Hindernis. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1964 eingestellt, 1970 folgte der Güterverkehr.

Skip to content