03 | Der “freye Krug”

Bergschleife Der freye Krug
1880 übernahm die Familie Hartmann den traditionsreichen Krug.

Ein besonderer Ort für Wölpinghausen – mit einem ganz besonderen Gast. So ist der „freye Krug“ in die Geschichte eingegangen. Rund 350 Jahre ist hier Bier ausgeschenkt worden, viele Jahrzehnte auch selbst gebraut.

Besonderer Ort

Der Schmalenbrucher Barthold Kollink ist um das Jahr 1560 vom damaligen Sachsenhäger Amtmann Henning von Reden aufgefordert worden, den bereits bestehenden, aber darniederliegenden Krug in „Wölpinghußen“ zu übernehmen.

Fortan lief das Geschäft offenbar zur Zufriedenheit der Obrigkeit: Graf Adolf XIV. sicherte der Familie Kölling 1595 die Erblichkeit des Kruges im Mannesstamm zu, knapp 100 Jahre
später wird dem Krug das Recht zum Bierbrauen, die „Braugerechtigkeit“, verliehen.

Der Besitzer des Kruges genoss nicht nur herrschaftliches Wohlwollen, sondern war mit den Privilegien eines „Freyen Kruges“ frei von Arbeiten in der Gemeinde.

Das Recht zum Bierbrauen wird dem Krüger rund 40 Jahre später (1733) wieder entzogen, weil sich die Beschwerden beim Amt Hagenburg häuften.

Ring der freye Krug
Das Geschenk des Grafen: Der Ring befindet sich heute in Familienbesitz

Erst 1746 durfte nach einer Eingabe von Johann Cord Kölling zumindest in den Wintermonaten wieder gebraut werden. Nach dem Tod des Wirtes kam mit dem Jäger Sebastian Zaegel aus Spießingshol ein Interimswirt auf den Hof. Wegen seiner „guten Führung“ gestattete die Regierung ihm das Bierbrauen auf zwölf Jahre.

1760 war auch ein Kölling auf dem Hof. Es entwickelte sich gute Beziehungen zum Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, der während der Bauzeit seines „Hauses Bergleben“ öfter im Krug weilte. Wegen der freundschaftlichen Beziehungen zur Familie schenkte der Graf einen goldenen Ring mit eingraviertem W und der Jahreszahl 1776.

1880 erlosch der Name Kölling, die Familie Hartmann aus Wiedenbrügge übernahm die Traditionsgaststätte, 1919 wurde der Gastbetrieb aufgegeben.

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